Bestehende Studien und Umfragen zeigen den wachsenden Wunsch vieler Männer, stärker als bisher an der Kindererziehungs- und Betreuungsarbeit teilzuhaben. Die Praxis zeigt jedoch, dass es bei der konkreten Realisierung des Wunsches, Elternkarenz oder Elternteilzeit in Anspruch zu nehmen, für Männer viele Hindernisse gibt. Insbesondere in männerdominierten Branchen scheint es oft einen Mangel an betrieblichen Gleichstellungsstrategien zu geben. Weiters bestehen – aus vielen Gründen – geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der (gesellschaftlichen und familiären) Arbeits(zeit)teilung fort.
Vor diesem Hintergrund hat L&R Sozialforschung unter Federführung des Sozialministeriums und in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Frauen sowie FORBA das EU-Projekt "Männer und Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wege zur gerechten Verteilung von Karenz-, Betreuungs- und Arbeitszeiten" eingereicht und hierfür den Zuschlag erhalten. Projektlaufzeit war von Dezember 2015 bis Dezember 2017.
Hauptziele des EU-Projekts waren:
Das Projekt basierte einerseits auf umfangreichen Forschungsarbeiten zum Thema, andererseits aus darauf basierenden Entwicklungs- und Öffentlichkeitsarbeiten.
Kernaktivitäten seitens L&R Sozialforschung waren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten rund um die Frage der Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine Väterbeteiligung auf betrieblicher und sektoraler Ebene. Zentraler Fokus lag dabei auf den männerdominierten Branchen Herstellung von Waren, Bau, Verkehr sowie Information und Kommunikation. Diesen Arbeitsschwerpunkt setzte L&R Sozialforschung in Kooperation mit den beteiligten Sozialpartnerinnen Arbeiterkammer, Österreichischer Gewerkschaftsbund sowie Industriellenvereinigung um. Einerseits wurden EU-weite Rahmenbedingungen und good-practice-Beispiele recherchiert und in den österreichischen Diskurs eingebracht, andererseits betriebliche Fallbeispiele in männerdominierten Branchen in ganz Österreich durchgeführt, um Bedarf aus Sicht der Beschäftigten, als auch der Unternehmen und SozialpartnerInnen zu erheben, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Männer auf betrieblicher und sektoraler Ebene verbessert werden kann. Die Förderung von Elternkarenz, vereinbarkeitsfreundliche Arbeitszeitmodelle, Modelle zu geteilten Arbeitszeiten, Elternteilzeit für Väter standen unter anderem im Fokus. Ein praxisorientiertes Handbuch für Betriebe und SozialpartnerInnen, die Entwicklung von Seminaren für BetriebsrätInnen und Unternehmen, Mutual Learning Meetings zur Entwicklung neuer Strategien und Ansätze sowie der Aufbau eines Netzwerkes waren konkrete Aktivitäten, die auf Basis der Forschungsarbeiten zur besseren Aufteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen den Geschlechtern beitragen sollen.
FORBA analysierte bereits Möglichkeiten, die partnerschaftliche Aufteilung auf Haushaltsebene zu fördern. Dies bildete die Basis des im Rahmen dieses Projektes von der Sektion Frauenangelegenheiten und Gleichstellung des BMBF entwickelten Haushaltseinkommensrechners.
Die verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wurden mittels einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit, welche vom Sozialministerium durchgeführt wird, begleitet. Neben der klassischen Medienarbeit waren österreichweite Bewusstseins- und Informationskampagnen für ausgewählte Zielgruppen in sozialen Medien geplant. Zusätzlich wurden im Zuge des Projekts Informationsmaterialien, wie beispielsweise eine umfassende Broschüre zu Elternkarenz und Elternteilzeit, erarbeitet.
Weiterführende Informationen finden sich auf der offiziellen Projekthomepage des Sozialministeriums
sowie der Arbeiterkammer: https://wien.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/familie/Maenner_und_Vereinbarkeit_von_Beruf_und_Familie.html
und der im
Rahmen des Projekt entstandenen Website: http://maennerundvereinbarkeit.at/
MitarbeiterInnen: Nadja Bergmann, Claudia Sorger, Barbara Willsberger
AuftraggeberIn: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Status: beendet
Weitere Aktivitäten in diesem Projekt:
Männer und Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wege zur gerechten Verteilung von Karenz-, Betreuungs- und Arbeitszeiten: Betriebliche Fallbeispiele (Vortrag, 2017)